"Ich will Nachhaltigkeit persönlich vorleben und auch im Beruf einbringen"

04.05.2020

Ein Interview mit Alberto Cominetti, Partner bei ZWEI Wealth

Du warst einer der ersten Berater bei ZWEI Wealth in Zürich. Was hat Dich zu diesem Schritt bewogen?

Eigentlich wollte ich vom Banking ganz weg. Nach meiner letzten Stelle bei einer Bank, haben mich aber sehr viele Kunden angerufen und wollten weiter von mir beraten werden. Ich habe dann für mich beschlossen weiterhin in der Finanzberatung tätig zu sein, dies aber strikte ohne Interessenskonflikte zu verfolgen. Als ich damals einem Kollegen von meinen Ideen erzählte, sagte dieser: “Da kenne ich eine neue Firma, die denkt wie Du.“ So kam es zum ersten Treffen mit ZWEI Wealth und nach zwei Minuten war klar, das passt.

 

Du hast damit auch den Schritt in die Selbständigkeit gewählt. Als Familienvater war das sicherlich ein nicht ganz einfacher Entscheid?

Das stimmt. Bei uns galt aber schon immer, dass meine Frau und ich sämtliche wichtige Entscheide gemeinsam treffen. So habe ich auch die Tätigkeit bei ZWEI Wealth mit ihr besprochen und Sie war sofort überzeugt, dass das das Richtige für mich ist.

 

Die Kunden merken ganz deutlich, dass ich nicht mehr unter irgendwelchem Verkaufsdruck stehe.

Alberto Cominetti, Partner

 

Wie hat sich seither Dein Berufsalltag verändert?

Vereinfacht gesagt: jetzt stimmt die Work-Life-Balance und ich weiss, dass ich meinen Kunden einen Mehrwert bringe. Ich habe früher nicht nur viel gearbeitet, sondern wohl eher zu viel. Mit der Zeit habe ich realisiert, dass mein Leben dadurch nicht besser wurde, eher im Gegenteil. Ein Kunde hat mich einmal gefragt, wie viel Zeit ich eigentlich mit meinen Kindern verbringe. Das hat mich nachdenken lassen. Heute hat meine Frau ein 80% Pensum bei einer Firma und ich bin flexibel. Oft arbeite ich von zuhause aus und kümmere mich um Familienangelegenheiten, weshalb ich bei ZWEI Wealth oft auch „Family Manager“ genannt werde. Mit den Möglichkeiten des Homeoffice geht beides gut unter einem Hut. So hat sich mein Lebensrhythmus fundamental verändert.

 

Und Deine Kunden. Was hat sich für sie verändert?

Die Kunden merken ganz deutlich, dass ich nicht mehr unter irgendwelchem Verkaufsdruck stehe. Früher hörte ich auch oft den impliziten Vorwurf, ihr wollt ja in erster Linie mein Geld und gar nicht mich bedienen. Dieses Verdachtsmoment ist heute komplett weg. Der Kunde fühlt sich so deutlich entspannter und merkt, dass alles in seinem Sinne läuft.

 

Wie definierst Du denn aus heutiger Sicht gute Vermögensverwaltung?

Gute Vermögensverwaltung bedingt in erster Linie eine gute Planung, die auf einer genauen Finanzanalyse der Person, der Stiftung etc. aufbaut. Zudem braucht es eine gute Verwaltung mit einer klaren Anlagephilosophie, die ebenfalls dem Kunden entspricht. Zusammengefasst bedeutet gute Vermögensverwaltung für mich, dass das Paket aus den Bedürfnissen, der Finanzplanung und der Philosophie des Verwalters zusammen stimmig ist. 

 

Du beschäftigst Dich stark mit dem Thema nachhaltige Anlagen. Was war der Treiber dafür und wo siehst Du heutige Thematiken?

Das Thema geht eigentlich auf meine Neuorientierung zurück. Ich wollte, meine berufliche Tätigkeit wieder sinnvoller gestalten. Ich habe drei Kinder und ich und meine Frau haben den Anspruch unsere Kinder für eine bessere Welt zu erziehen. Heute fahren wir vermehrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, haben Autos verkauft, etc. So wurde Nachhaltigkeit eine Philosophie der Familie. Das wollte ich auch in meinen geschäftlichen Aktivitäten wiederspiegeln. Ich bin überzeugt, dass man mit Investitionen einen positiven Einfluss generiert, hier sehe ich ein Potential. Daher ist es mir ein Anliegen, das Thema proaktiv mit den Kunden zu besprechen.

 

In einem oder zwei Sätzen, weshalb soll ein Kunde nachhaltige ESG-Kriterien berücksichtigen?

Ich sehe zwei Gründe. Erstens, geht es um Bewusstsein. Anleger sollten wissen, was ihre Investitionen bewirken und was man beeinflussen kann. An zweiter Stelle steht das Wohlfühlen. Die Investitionen sollten für den Anleger stimmig sein.

 

Ist Dir ein Moment in den letzten drei Jahren besonders in Erinnerung geblieben?

Da gibt es in der Tat einen speziellen Anlass. Das Fondue-Essen in unserem Kundenzimmer Nummer 3. Wir haben damals von einem Kunden eine gute Flasche Wein geschenkt erhalten. Als kleine Gruppe nahmen wir dies als gute Gelegenheit, ein Fondue-Mittagessen im Büro zu organisieren. Diese kleine verschworene Truppe mit dem besonderen Spirit, alles besser zu machen, werde ich nicht mehr vergessen. Auch wenn das Kundenzimmer danach für drei Wochen nicht mehr einsatzfähig war.

 

Zum Schluss noch ein paar Entweder-oder-Fragen:

Rendite oder Risiko?

Risiko. Ich habe Mühe mit dem alleinigen Renditefokus. Bewusst investieren heisst für mich Risikoorientierung und das auch im Sinne von Nachhaltigkeit.

 

ETF oder Einzeltitel?

Ganz klar Einzelanlagen.

 

Apple oder Google?

Apple, weil ich ein Apple-Mensch bin. Als ich an der ETH war, habe ich den Vorteil eines geschlossenen Systems wie Apple gegenüber einem Microsoft- oder anderen System schätzen gelernt. 

  

Bier oder Wein?

Ich bin kein Biertrinker und studiere Wein als Hobby; daher klar Wein. Ich besuche auch sehr gerne Weingüter.

 

Kino oder Netflix?

Kino – immer noch.

 

Schnell oder genau?

Wer mich kennt weiss, dass ich sehr genau und effizient arbeite. Ich versuche aber auch schneller zu werden.