Wieso nicht mal über Gebühren sprechen?

01.03.2019

Anders als 2017 konnten die Renditen 2018 niemanden berauschen. Eine grosse Mehrheit der Anlageportfolios hat das Jahr mit einem Bewertungsverlust abgeschlossen. Aber auch im Vergleich zum Benchmark ergibt sich meist ein unbefriedigendes Bild. Die Portfolio Manager lagen im Schnitt einfach zu oft falsch mit ihren Einschätzungen. Vielleicht ein guter Moment, um über Gebühren statt Renditen zu sprechen.

(Prozent) Fl I Y B G E
Benchmark 0.4 -0.6 -2.5 -3.5 -5.2 11.1
– Risiko 3.2 3.2 4.5 6.2 8.7 11.1
Median -2.9 -3.6 -3.9 -5.1 -4.9 -6.9
– Risiko 2.3 2.8 3.5 5.2 7.2 8.4

 

Schwamm drüber? So weit würde ich nicht gehen. Wir empfehlen, den Transparenztest zu machen. Ein guter Vermögensverwalter macht in schlechten Jahren den Benchmarkvergleich transparent und legt dar, worauf der Rückstand zurückzuführen ist. In einem Jahr wie 2018 bedeutet dies sehr oft auch für die guten Verwalter zu kommunizieren, wo sie falsch lagen. Es gilt: wer Fehler eingesteht, verdient eher Kredit. Die negativen Resultate einfach den schlechten Marktbedingungen zuzuschreiben zeugt hingegen nicht von Professionalität. 

Wenn nun also die Renditen eher enttäuschen und sich gleichzeitig wenig Neues an den wirtschaft- lichen Rahmenbedingungen ergibt, könnte die Gelegenheit genutzt werden, um ein handfesteres Thema aufzugreifen: Gebühren. 

Allgemein lässt sich festhalten, dass der Druck auf die Gebühren der Vermögensverwalter zwar langsam zunimmt, sich dieser Druck aber ein wenig wie die Zinsen verhält – und nur ganz langsam steigt. Insofern lässt sich festhalten, dass wenn der Anleger nicht gerade über die Ausschreibungsplattform von ZWEI Wealth Experts Angebote sucht, die Preise sich noch kaum verändert haben. Die überwiegende Mehrheit der Vermögensverwaltungen generiert für die Anleger jährliche Kosten, die weit über 1.5% des verwalteten Vermögens ausmachen, und für die Anleger meist nicht ersichtlich abgerechnet werden. Die Gebühren für einen absolut austauschbaren Service wie die Führung der Depotwerte kosten den durchschnittlichen Anleger weiterhin bis zu einem halben Prozent pro Jahr, obwohl diese Dienstleistung kaum mehr als ein paar Basispunkte ausmachen sollte. So liesse sich die Liste beliebig verlängern.

Daher kurz und bündig unsere Empfehlung für Ihr Jahresendgespräch: diskutieren Sie die Gebühren. Fordern Sie im Vorfeld des Gespräches eine Zusammenstellung der Gebühren für das vergangene Jahr an und lassen sich Vorschläge zur Verbesserung unterbreiten. Die Erfahrung zeigt, dass auch hier die guten Vermögensverwalter sehr transparent Auskunft geben können. Wer mit der Anfrage aber Mühe bekundet oder gar harsch reagiert, sollte mit mehr Skepsis betrachtet werden. 

Wie immer stehen wir Ihnen persönlich sehr gerne mit weiteren Auskünften zur Verfügung.

 

Patrick Müller
Geschäftsführer, ZWEI Wealth Experts