Crypto, Metaverse, ... was soll ich davon halten?

Begriffe wie Cryptowährung, Blockchain, Metaverse und viele andere gedeihen gerade prächtig. Immer neue sogenannte ‘Projekte’ entstehen und wir hören von enorm grossen Gewinnen. Was soll man davon halten? Liegt es am fehlenden Verständnis, wenn ich nicht investiere? Verpasse ich gerade die nächste grosse Entwicklung? Die ehrliche Antwort: wir wissen es nicht! Die Entwicklung ist noch sehr jung. Viele Projekte werden scheitern. Neue, fantastische Erfolgsgeschichten werden geschrieben. 

Fehlt mir das Verständnis?

Die neuen Begriffe können abschrecken und verleiten zur Annahme, dass da etwas komplett Neues entsteht. Dabei ist ein Verständnis im Grundsatz nicht sehr schwer und der Welt, wie wir sie kennen nicht unähnlich. Als Investor kenne ich heute grundsätzlich fünf Anlageformen: Cash, Obligationen, Aktien, Immobilien und Gold. Cash ist ein klassisches Transaktionsmittel, das v.a. zum Tausch und Handel von Waren dient. Obligationen stellen Darlehen dar, mit denen ich Cash auf Zeit parkieren kann. Aktien wiederum sind Beteiligungen an Firmen, Projekten und ähnlichem, die etwas herstellen oder einen Service erbringen. Immobilien sind Räume, die für private oder geschäftliche Zwecke Verwendung finden. Und Gold? Das dient als sicherer Hort, wenn alle Dämme brechen.

Führt man sich diese eigentlichen Funktionsweisen vor Augen, fällt einem ein Verständnis für die Entwicklungen im digitalen bzw. virtuellen Raum einfacher. Denn simplifiziert gesprochen sind die virtuellen ‘Projekte’ Versuche, die heutigen Ansätze abzulösen bzw. neu zu denken.

• Cash: Im heutigen System übernehmen Banken eine wichtige Rolle im Zahlungsverkehr. Das funktioniert grundsätzlich gut, hat aber auch Nachteile wie hohe Kosten und umständliche Mechanismen zur Sicherheit. Hier wird versucht, eine Alternative zu etablieren. Gelungen ist das noch nicht bzw. nur sehr bedingt.
• Obligationen: Mit Obligationen verhält es sich ähnlich wie bei Cash. Ein Darlehen wird typischerweise in Obligationen verbrieft, wobei Banken oder ähnliche Institute eine zentrale Rolle mit ähnlichen Nachteilen übernehmen. Mithilfe der Blockchaintechnologie verspricht man sich hier deutliche Verbesserungen. Gelungen ist das in der Breite noch nicht wirklich.
• Aktien: Die Organisation von Unternehmen und hier relevant die Regelung der Beteiligungsverhältnisse ist heute ein komplizierter Prozess, der hauptsächlich über zentrale Anlaufstellen koordiniert wird. Auch hier verspricht man sich durch einen neuen Ansatz (Dezentralisierung durch Blockchain) Verbesserungen. Gelungen ist das erst in Ansätzen.
• Immobilien: Bei Immobilien denkt man wohl nur in zweiter Linie an virtuelle Entwicklungen. Das ist es aber gerade, was mit dem Thema Metaverse gedacht wird. Wenn heute bspw. Menschen im Einkaufszentrum, Laden oder online einkaufen, könnte das in Zukunft auch in einem virtuellen Raum stattfinden. Dasselbe kann man sich im privaten Bereich denken, wie mit Freunden an ein Konzert gehen. Gelungen ist das erst sehr rudimentär.
• Gold: Gold hat eine sehr lange Tradition und ist in seiner Funktionsweise als Hort der Sicherheit stark verankert. Aber auch Gold hat Nachteile, die man gerne beseitigt hätte. So ist es bspw. sehr schwer und umständlich zu tauschen. Zu einem guten Grad gelungen ist das heute mit Bitcoin. Die Bewährungsprobe als Alternative zu Gold steht jedoch erst noch bevorsteht.

Verpasse ich gerade die nächste grosse Entwicklung?

Es herrscht Goldgräberstimmung, ja. Und einige werden auf die richtigen Pferde setzen. Aber Vieles ist schlicht zu ungewiss. Nehmen wir das Beispiel New York. Als Amerika entdeckt wurde, hatten die Siedler eine Unzahl an Möglichkeiten, wo sie sich niederlassen oder ein Stück Land kaufen konnten. Wie heute in Metaverse. Der Glückliche hat eine Stelle beim Hudson River gewählt. Die anderen aber nicht. Und wirklich reich wurde meist nicht der Erstbesitzer, sondern diejenige, die das Potential zu einem späteren Zeitpunkt erkannte. Auch hier gilt zur Erinnerung – neue Möglichkeiten entstehen immer wieder und sind nicht an ein kleines Zeitfenster gebunden.

Fazit: Es ist nicht mangelndes Verständnis, dass einen vom Einstieg in die neuen ‘Projekte’ abhalten sollte, denn im Grunde wird vor allem Bekanntes neu gedacht. Wichtig ist jedoch das Bewusstsein, dass wir uns in den meisten Bereichen noch in der Laborphase befinden. Wer gerne experimentiert, der sei empfohlen, dass mit verkraftbarem Aufwand und Einsatz zu tun. Wer dies nicht mag, schaut gespannt zu und wartet mal ab.