Die ZWEI Ausschreibungs­plattform – Erfahrungsbericht

01.03.2019

2018 hat sich das Volumen der ausgeschriebenen Mandate verdoppelt und über 50 neue Banken und Vermögensverwalter sind neu auf der Tender-Plattform von ZWEI. Thomas Herrmann erläutert, wie Ausschreibungen funktionieren, was den Prozess auszeichnet und welche weiteren Pläne es gibt.

Wie kommt ein Kunde über die Tender-Plattform zu einem Vermögensverwalter?


Thomas Herrmann: ZWEI verwaltet selbst kein Geld, sondern sucht Vermögensverwalter, um Kundenportfolios oder einzelne Anlageklassen zu managen. Die Mandate werden meist auf der Plattform ausgeschrieben und über 200 Vermögensverwalter können dann Gebote einreichen. Die Gebote werden von uns beurteilt und dem Kunden präsentiert.

Warum bringt das ein besseres Ergebnis?

TH: Die Plattform schafft Wettbewerb und Transparenz. Mit ihr wurde ein Marktplatz geschaffen, wo es vorher keinen gab. Banken und Vermögensverwalter empfehlen die eigene Vermögensverwaltung, da sie nur daran verdienen. Wir erhalten kein Geld von Verwaltern und beurteilen unabhängig. Für uns ist es unerheblich, welche Lösung der Kunde wählt. Entscheidend ist, dass das die Art der Verwaltung zum Kunden und seinen Zielen passt. Der Findungsprozess trägt auch dazu bei diesen wichtigen «Match» herzustellen.

Könnte man das nicht einfach selber machen?


TH: Ein Kunde, der einen neuen Vermögensverwalter sucht oder einen bestehenden vergleichen will kann nur einen kleinen Teil des Markts abdecken. Selbst eine kleine eigene «Stichprobe» bei ein paar Banken und Vermögensverwaltern anzufragen ist sehr aufwendig. Und selbst dann fällt es Kunden oft schwer, die Unterschiede einzuschätzen. Die Beurteilung kann dann von Faktoren beeinflusst sein, die für den Anlageerfolg nicht unbedingt relevant sind (z.B. Brand, Büros, persönliche Kontakte). Wir haben eine «grosse Stichprobe» und können vergleichen, ob ein Verwalter systematisch besser oder schlechter ist, ob Risiken gut kontrolliert werden und ob die Kosten dafür akzeptabel sind.

Beteiligen sich Banken und Vermögensverwalter an diesem Prozess?


TH: Wir sehen Banken und Vermögensverwalter als unsere Partner. Für sie ist die Plattform sehr interessant. Sie kommen ja an neue Kunden ohne dafür bezahlen zu müssen. 2018 haben unsere Kunden für etwas über 1 Mrd. Schweizer Franken Mandate vergeben. Zusätzlich bekommen Banken und Vermögensverwalter bei jeder Ausschreibung ein transparentes Feedback. Damit haben sie die Gelegenheit zu erkennen, wo sie gut sind und wo sie sich verbessern müssen, um im Markt dauerhaft zu bestehen.

Was sind die Pläne für 2019?


TH: Wir sind fest davon überzeugt, dass Kunden mit dem Teamplay von unabhängiger Beratung, Vermögensverwaltern und Depotbanken die besten Ergebnisse erreichen. Den kompetitiven Prozess, den wir über die Tender-Plattform bereits für die Vermögensverwaltung aufgebaut haben möchten wir auch in anderen Bereich, bspw. bei der Depotbank, noch stärker etablieren. Zudem sind wir bestrebt, Abläufe für Kunden und Vermögensverwalter noch einfacher zu machen.

 

Zahlen und Fakten zu den ZWEI-Ausschreibungen
Gesamtvolumen der Ausschreibungen seit Beginn 2016 CHF 1.8 Mrd.
Volumen 2018 CHF 1.1 Mrd.
Anzahl unterschiedlicher Gewinner 37 Banken und Vermögensverwalter
Diskretionär verwaltete Mandate (mehrere Anlageklassen) -78 Prozent
Spezialmandate (z.B. einzelne Anlageklassen) 12 Prozent
Ausschreibungen für Beratungsmandate 10 Prozent
Durchschnittliche Anzahl Angebote pro Ausschreibung 16