Interview mit Petra Oeschger

03.01.2022

Petra Oeschger ist seit Januar 2022 als Partnerin bei ZWEI Wealth tätig. Sie ist als Wealth Officer direkt in der Beratung tätig und für Kundenmandate verantwortlich.

Was hat Dich bewogen, bei ZWEI Wealth anzufangen?

Der Ansatz von ZWEI Wealth ist ein grosser Schritt in Richtung Professionalisierung des ganzen Wealth Managements. Wichtig dabei ist die Grundlage, dass wir von ZWEI Wealth keine Portfolios verwalten und somit absolut frei von Zielkonflikten als ‘Sparring Partner’ oder eben als ‘Wealth Officer’ die Kundinnen und Kunden absolut neutral beraten können. Aus dieser Überzeugung bin ich bei ZWEI Wealth am richtigen Platz.

Kannst Du das etwas weiter ausführen? Du hattest ja bereits viele unterschiedliche Positionen in der Finanzbranche inne.

Besonders die langjährige Erfahrung als Portfoliomanagerin bei institutionellen Anlegern hat mich in meinem Anspruch an die Vermögensverwaltung stark geprägt. Während das institutionelle Geschäft äusserst professionell und kompetitiv aufgestellt ist, fristet das Private Banking in Bezug auf Wettbewerb noch ein Stiefmütterchen Dasein. Der Markt für private Anleger ist intransparent und dadurch wenig kompetitiv. Dieser Zustand macht sogar simples Vergleichen von Vermögensverwaltungsangeboten und Leistungen sehr schwierig. Dies äussert sich natürlich sehr zum Nachteil der AnlegerInnen, welche dadurch möglicherweise etliche Renditepunkte verlieren und mancherorts für eingegangene Risiken nicht genügend entschädigt werden. Auch was die Gesamtkosten für die Vermögensverwaltung anbelangt, existieren grosse Unterschiede. Alles in allem deutet diese Intransparenz auf viel Optimierungspotential in den Portfolios.  

Der Begriff «Wealth Office» ist bei vielen Kundinnen und Kunden noch wenig bekannt. Was muss ich mir darunter vorstellen?

Das Wealth Office ist ein grosser Schritt in Richtung Professionalisierung des ganzen Vermögensverwaltungsprozesses, weil damit die Beratung und Überprüfung von der Ausführung getrennt werden. Der oder die Kundinnen können sich entsprechend auf die Wahrung ihrer Interessen verlassen, weil wir als Wealth Officer den notwendigen Wettbewerb und die Transparenz schaffen, indem wir in einem offenen und aufwändigen Bieterverfahren die Produkteanbieter analysieren und gegeneinander vergleichen. Eine weitere wichtige Komponente eines Wealth Offices ist die systematische Kontrolle von erbrachten Leistungen und angefallenen Kosten sowie die Einhaltung des Anlagereglements. Mit diesen Massnahmen dürfen Anlegerinnen und Anleger erwarten, dass ihr Vermögen jederzeit fair und professionell verwaltet wird.

Vertrauen ist ein vielbenutztes Schlagwort im Wealth Management. Was rätst Du einer Anlegerin oder einem Anleger, um nicht enttäuscht zu werden? 

Ich habe den Eindruck, dass in den vergangenen Jahren viel Vertrauen in die Finanzindustrie verloren gegangen ist. Kunden wurden kategorisiert statt individualisiert, mancherorts zerplatzten unrealistische Anlageversprechen wie Luftballons und Kunden hatten kaum Möglichkeit, die relativen Leistungen ihrer Vermögensverwalter einzuschätzen. Zurückgeblieben sind viele verunsicherte und enttäuschte Anleger.

Ich denke, es ist höchste Zeit mit transparentem und nachvollzierbarem Handwerk Licht ins Dunkel des Geldanlegens zu bringen und so das Vertrauen der Anleger in das Wealth Management zu stärken oder wo nötig, sogar zurückzugewinnen. Mit Transparenz und gesundem Wettbewerb können wir ein faires Umfeld schaffen, welches für alle Parteien auf Sicht vorteilhaft sein wird.

Zum Schluss noch ein paar Entweder-oder-Fragen:

Rendite oder Risiko? Für mich gibt es kein Entweder-Oder in dieser Frage. Die beiden Begriffe sind untrennbar miteinander verbunden. Je mehr Rendite man erzielen möchte, desto grösser wird auch das einzugehende Risiko sein. 

ETF oder Einzeltitel? Beide Anlagemöglichkeiten sind in meinen Augen durchaus valabel. ETFs mögen langweilig erscheinen, sie können im Portfolio unter gewissen Gegebenheiten einen guten Zweck erfüllen. Ausser Frage steht, dass ein Portfolio mit Einzeltiteln gut diversifiziert sein muss und die Eigenschaften und Zusammensetzung des ETFs dem Anleger bekannt sein müssen.  

Apple oder Google? Als Anwenderin sage ich nur: funktionieren muss es!

Bier oder Wein? Zu einem tollen Essen geht nichts über einen charaktervollen Rotwein - am besten aus Frankreich.

Kino oder Netflix? Netflix mit guten Freunden oder der Familie, schwarzer Schokolade und einem passenden Rotwein.

Schnell oder genau? Beides zusammen wäre ideal. Muss ich wählen, dann lieber genau.